Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.)




04.12.2020

A.R.T. investiert in die Zukunft

Am 3. Dezember tagte die Verbandsversammlung des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.). Viele Vertreter nutzten die Möglichkeit, digital an der Veranstaltung teilzunehmen. Auf der Tagesordnung stand die Verabschiedung der Haushaltssatzung zum Wirtschaftsplan 2021. Der Wirtschaftsplan bildet die geplanten Aktivitäten des A.R.T. und deren finanzielle Auswirkungen ab.

Für die kommenden Jahre setzt der A.R.T. auch nach der Fertigstellung der Nachsortieranlage in Mertesdorf auf weitere Investitionen im Bereich der Nachsortierung von Abfällen, um die Recyclingquote zu steigern und durch etwaige Einsparungen den Gebührenbedarf so gering wie möglich zu halten. Außerdem stehen hohe Investitionen im Deponiebau an und es sollen drei neue Wertstoffhöfe im Verbandsgebiet entstehen. Für den Kundenservice startet im kommenden Jahr eine Digitalisierungsoffensive.

 

Weiterentwicklung als Daueraufgabe

In den letzten Jahren hat sich in Sachen Abfallwirtschaft in der Region eine Menge getan. Zum 01.01.2016 wurde das Verbandsgebiet des A.R.T. erweitert. Seitdem betreut der A.R.T. 530.000 Menschen in 4 Landkreisen und der Stadt Trier. In 2018 erfolgte die Einführung der Biotüte. Damit setzte der A.R.T. die gesetzlich geforderte Getrenntsammlung von Bioabfällen um. Zum Jahreswechsel 2020 wurde mit der Einführung des Identsystems für Restabfall ein deutlicher Impuls gesetzt, Abfälle zu vermeiden und weitergehend zu trennen. Hierzu wurden 100.000 Behälter im Verbandsgebiet mit einem Chip ausgestattet. Seither funktioniert das System in allen Städten und Gemeinden problemlos.

Auch künftig will der A.R.T. durch höhere Recyclingquoten und stärkere Trennung den Gebührenaufwand für die Bürger so niedrig wie möglich halten. Bereits in der nun beschlossenen Haushaltssatzung sind Einsparungen durch die neue Sortieranlage in Mertesdorf sowie die positiven Effekte des Identsystems für Restabfall einkalkuliert. Denn durch die bessere Sortierung der Abfälle können Entsorgungskosten eingespart werden. Obwohl die Gebühren vor allem im Bereich der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg über fast 14 Jahre stabil gehalten werden konnten, hat man sich dort zu einer Erhöhung des Gebührenaufkommens in mehreren Stufen entschieden. Demzufolge weist der Wirtschaftsplan auch für das Jahr 2021 noch einen Verlust in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus.

Um weitere Gebührenanpassungen zu vermeiden, will der A.R.T. im Bauschutt- und Erdenrecycling aktiv werden. Hierzu soll bereits bei der Anlieferung im Entsorgungszentrum sortenreiner, recyclingfähiger von nicht recyclingfähigem Bauschutt (Verbundbaustoffe) getrennt werden. Aus Beton, Ziegeln, Steinen, Glas, Ton und Keramik kann Recyclingschotter entstehen, der im Wege- und Deponiebau zum Einsatz kommt. So kann auf den kostenintensiven Einkauf dieser Materialien für etwaige Bauvorhaben verzichtet werden. Zusätzlich werden Deponien nicht mit Materialien befüllt, die anderweitig sehr gut als Baumaterial eingesetzt werden können.

Auch unbelasteter Erdaushub wird künftig einer neuen Verwendung zugeführt. Durch Absieben und Vermischen mit dem RAL zertifizierten Mertesdorfer Kompost entsteht daraus eine hochwertige Pflanzenerde, die an den Standorten des A.R.T. erworben werden kann. „Wir freuen uns, den Kundinnen und Kunden künftig neben unserem hochwertigen Kompost auch Pflanzenerde anbieten zu können. So kommen die Rohstoffe aus der Region in den Gärten der Region wieder zum Einsatz“ erklärt Sebastian Lorig, Bereichsleiter Technik beim A.R.T.. Bereits im Sommer 2021 soll die erste Pflanzenerde zur Verfügung stehen.

 

Hohe Summen für Altdeponien

Für die nächsten fünf Jahre plant der A.R.T. mit einem Investitionsvolumen von über 100 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte dieser Investitionen betrifft dabei den Deponiebau.

„Wir betreuen im Verbandsgebiet mehr als 20 Deponien, die teilweise bereits seit Jahrzehnten nicht mehr befüllt werden. Dennoch verursachen diese Altdeponien einen hohen finanziellen Aufwand. Unsere Aufgabe ist es, diese zu überwachen, Auswirkungen auf die Umwelt auszuschließen und fachgerecht zu sanieren.“ erklärt Lorig. „Darüber hinaus nutzen wir auf den aktiven Deponien modernste Technik, damit neue Deponieabschnitte auch langfristig möglichst wartungsarm betrieben werden können.“

Auf den Deponien in Mertesdorf und Sehlem werden in den kommenden Jahren Teilbereiche mit einer Oberflächenabdichtung versehen werden. Die Sanierung der Deponie Plütscheid wird nächstes Jahr abgeschlossen sein.

Dadurch wird Wassereintrag in den Deponiekörper verhindert und diese dauerhaft versiegelt. Weiterhin läuft bereits seit Jahresbeginn die Umlagerung der Deponie Saarburg, welche am jetzigen Standort nicht verbleiben kann, da eine Beeinträchtigung von Boden und Grundwasser aufgrund von geologisch bedingten Zuflüssen im Deponiekörper nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Die Umlagerung nach Mertesdorf soll 2022 abgeschlossen sein.

Neben diesen Großprojekten benötigt der A.R.T. in den kommenden Jahren ein neues Werkstatt- und Verwaltungsgebäude. Die derzeit gemieteten Gebäude der Stadt Trier in der Nähe des Südbahnhofs stehen mittelfristig nicht mehr zur Verfügung. Hier plant die Stadt Trier als Eigentümer eine Wohnbebauung. Bereits vor 2 Jahren hat daher die Verbandsversammlung beschlossen, auf dem Gelände des Entsorgungs- und Verwertungszentrums in Mertesdorf ein neues Betriebsgelände zu errichten. Neben Verwaltungsräumen entstehen dort auch Sozialräume, Parkplätze für die Abfallsammelfahrzeuge und für Mitarbeiter sowie eine Werkstatt und Lagerräume.

Entsprechend seinem Wertstoffhofkonzept plant der A.R.T. die Errichtung weiterer Wertstoffhöfe. „Wir möchten den Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bieten, auf kurzem Wege alle haushaltsüblichen Abfälle vom Elektroaltgerät über Kartonagen bis hin zu Altglas, Gartengrün und Problemabfällen unkompliziert und größtenteils kostenlos zu entsorgen.“ erklärt Herr Lorig.

 

Digitalisierung der Serviceleistungen

Nicht nur vor Ort, sondern auch im Kundenservice der Verwaltung soll sich in den kommenden Monaten einiges ändern. Nachdem der A.R.T. zum letzten Jahreswechsel die Mammutaufgabe zur Umstellung des Gebührensystems gestemmt hat und bereits in 2020 zum ersten Mal die Zahl von 300.000 Kundenkontakten im Kundenzentrum überschritten hat, startet nun ein EDV-Projekt zur Digitalisierung der Serviceleistungen. So soll künftig jeder Kunde über ein virtuelles Kundenkonto auf seine Kundendaten zugreifen können, Leerungsdaten abrufen, Abholtermine buchen, Gebührenbescheide einsehen und vieles mehr. „Hierzu müssen eine Vielzahl von Systemen ineinandergreifen und Prozesse aufeinander abgestimmt werden. Solche Projekte sind neben Datenschutzvorgaben auch mit den einzelnen Softwareunternehmen abzustimmen. Wir sind dennoch optimistisch, dass wir im kommenden Jahr hier bereits Erfolge erzielen können. Schon in Kürze starten wir damit, dass der Kunde selbständig seine Sperrabfuhrtermine selbst buchen kann. Hierzu werden wir bald weitere Informationen veröffentlichen“ erklärt die für das Kundenzentrum zuständige Abteilungsleiterin Elisabeth Friedrich.